Die beiden Gegenstücke des 18. Jahrhunderts geben Szenen aus der Mythologie wieder. Pr301 zeigt ein junges Paar, das einer auf Wolken thronenden Göttin Weihrauch darbringt. Während die Deutung dieser Szene Rätsel aufgibt, ist das Bildmotiv des Gegenstücks eindeutig als das ehebrecherische Stelldichein zwischen Venus und Mars zu identifizieren. Das Gemälde beruht auf der gezeichneten Vorlage von François Boucher für den Kupferstich von Noël Le Mire (1724–1801). Dieser Stich ist Teil der 139 Kupfer und Vignetten umfassenden französischen Prosaübersetzung der Metamorphosen des Ovid, die zwischen 1767 und 1771 veröffentlicht wurde. Der Kopist des Prehn’schen Bildes hatte bei der Übertragung des Stiches in Farbe sicherlich Originalgemälde Bouchers vor Augen. Er versucht nicht nur die glatte, aber zugleich unglaublich lockere Pinselführung Bouchers zu imitieren, sondern bedient sich auch dessen Farbspektrums.
Das Gegenstück Pr301 ist in dem gleichen Kolorit gehalten und suggeriert damit dieselbe künstlerische Herkunft. Obwohl es naheliegen würde, entspricht diesem Bild keines der 139 Kupferstiche im oben genannten französischen Prosawerk der Metamorphosen. Es ist auch fraglich, ob hier überhaupt eine Komposition von Boucher zugrunde liegt.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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