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Miniaturkabinett

12. Abteilung

Loth und seine Töchter

  • Worifer van Steenre
  • Mitte 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 21,1 cm; B.: 27,9 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr037
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das Gemälde schildert die biblische Geschichte von Loth und seinen Töchtern (Gen 19,31–35), die vor dem Gottesgericht ihre Heimatstadt Sodom verlassen konnten und hinter einem Felsmassiv Zuflucht gefunden haben.

Unter kräftig blauem Himmel liegt im warmen Abendschein eine hüglige südliche Landschaft. Vor einem Wäldchen sitzen der mit dem bärtigen Gesicht als alt charakterisierte, aber vor Männlichkeit strotzende Lot und seine an ihn geschmiegte Tochter. Ein großes Glas mit Rotwein in seiner Hand und der verschleierte Blick künden bereits das Gelingen der List an. Am Boden neben ihm liegen entsprechend ein brauner tönerner Krug und eine verzierte Kanne. Um den Vater zu weiterem Weingenuss zu animieren hat die zweite Tochter den linken Arm mit einem ebenfalls rotweingefüllten Flötglas erhoben. Das blumenbekränzte Haupt gesenkt und nur die Scham mit einem Zipfel des goldgelben Mantels bedeckend, schreitet sie auf den Betrachter zu.

Landschaft und Figurentypus orientieren sich stark an der Malerei Cornelis van Poelenburchs. Wir haben es hier jedoch mit einem Poelenburch-Schüler zu tun, der aufgrund des Monogramms bereits vom Auktionskatalog 1829 als Wouter van Steenre („Steenreck“) identifiziert wurde. Cornelis Poelenburch selbst hat das biblische Thema von Loth und seinen Töchtern in zwei Kompositionen verarbeitet, die mit Pr37 jedoch nicht verwandt sind. Steenre wählt statt der düsteren, auf den literarischen Vorgaben beruhenden, Felsenlandschaft seines Meisters eine belanglose, liebliche Umgebung. Leider gelingt es nicht, Steenres Tätigkeitszeit anhand von Pr37 näher einzugrenzen, da auch für seinen Meister nach 1625 kaum noch eine Chronologie aufgestellt werden kann und dessen Stilentwicklung abgeschlossen ist. Sein Themenspektrum scheint sich ganz aus dem Oeuvre Poelenbruchs zu rekrutieren.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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