Aus der in allen vier Evangelien erzählten Passionsgeschichte verbildlichen Pr35 und Pr36 die Gefangennahme Christi am Ölberg mit dem Judaskuss und die Zurschaustellung Christi durch Pilatus mit den Worten „Ecce homo“. Die warmen, buntfarbigen Kompositionen zeigen die Ganzfiguren in der vordersten Bildebene nebeneinander aufgereiht. Bei der nächtens stattfindenden Gefangennahme in  Pr35 befinden sich die eng umschlungenen Körper von Christus und Judas auf der Mittelachse. Ein von rechts herantretender gerüsteter Soldat überkreuzt mit seinem Arm diese Bewegung und greift Christus ans Ohr, der von hinten zugleich von zwei weiteren behelmten Soldaten attackiert wird. Die Ecce-homo-Szene zeigt Christus, angetan mit einem weißen Lendenschurz, und dem Purpurmantel  sowie mit der Dornenkrone auf dem Haupt zwischen seinen Peinigern. Farblich dominieren hier ebenso wie im Pendant Pr35, die Farben Blau, Rot und Gelb.
Andrea Zupancic hält die Bildchen für Arbeiten des berüchtigten Freiburger Fälschers Joseph Hermann (1732–1811), die nach Vorlagen Dürers gemalt sein sollen. Für die Gefangennahme zieht sie als Beleg die entsprechende Szene aus der Kleinen Passion Dürers von 1509 heran. Tatsächlich zeigt der Holzschnitt im rechten Mittelgrund eine ganz vergleichbare Dreiergruppe mit dem schön komponierten doppelten Armgriff. Pr35 gibt sich jedoch mitnichten als Gemälde des frühen 16. Jahrhunderts aus, sondern ist in seiner Farbigkeit ein typisches Werk der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Kopien oder Teilkopien nach unterschiedlichsten graphischen Vorlagen sind in der flämischen und niederländischen (Gebrauchs-)Kunst dieser Zeit weit verbreitet und den Prehn’schen Bildern damit eine fälschende Absicht nicht nachzuweisen. Für Pr35 und Pr36 ist eine Zuschreibung an den Freiburger Fälscher also nicht nachvollziehbar.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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