Miniaturkabinett
12. Abteilung
Blick vom Niederwald in den Rheingau und nach Bingen
- Johann Friedrich Morgenstern (1777-1844)
- 1814
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 10 cm; B.: 22,6 cm; T.: 0,5 cm
- hmf.Pr784
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Das kleinformatige Gemälde gibt ein in goldenem Abendlicht liegendes Panorama des Rheingaus und des Rheintals bei Bingen wieder. Morgenstern kombiniert in diesem Bild links die Aussicht auf Rüdesheim und den Rheingau, während rechts der Blick auf Bingen mit der Nahemündung durch den weiteren Nahelauf ergänzt wird. Die zum Panorama zusammengetragenen Ansichten umfassen dabei einen auf fast 180 Grad geweiteten, imaginären Blickfächer und setzen, um die Seitenproportionen halbwegs zu wahren, eine deutliche Stauchung der Bildbreite voraus, die Morgenstern vor allem im Bereich des in der Mitte liegenden Rochusberges umsetzte.
Die Ansicht ist von einem Ort aus aufgenommen, der zu den bedeutendsten frühen Landschaftsparks in Deutschland zählte, und zur Entstehungszeit des Gemäldes längst zu einem Kristallisationspunkt der romantischen Geisteskultur geworden war: Auf dem Niederwald, einem hoch über dem Rhein stehenden Bergplateau bei Rüdesheim direkt gegenüber Bingen. Hier hatte Carl Maximilian von Ostein, ein Neffe des Mainzer Kurfürsten Friedrich Carl von Ostein, ab 1764 einen Waldpark anlegen lassen, der den Besucher mit verschiedenen, heute nur zum Teil erhaltene Staffagebauten in wechselnde Stimmungen und Empfindungen versetzen sollte.
Der Künstler wird entsprechende Vorarbeiten benötigt haben, vor allem exakte zeichnerische Aufnahmen vor Ort waren unverzichtbar. Das Ziel solcher sehr aufwendigen Arbeiten war jedoch nicht ursprünglich das kleinformatige Gemälde Pr784 gewesen, sondern ein nur literarisch bezeugtes, sicher deutlich größeres, „halbrundes Panorama des Niederwaldes“, das verschollen ist und über das kaum Details bekannt sind. Der Kunsthistoriker Friedrich Gwinner bezeugt lediglich dessen Entstehung im Jahr 1811, so dass es sich bei dem Panorama in der Sammlung Prehn um eine spätere, verkleinerte Fassung des Motivs handelt.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Die Ansicht ist von einem Ort aus aufgenommen, der zu den bedeutendsten frühen Landschaftsparks in Deutschland zählte, und zur Entstehungszeit des Gemäldes längst zu einem Kristallisationspunkt der romantischen Geisteskultur geworden war: Auf dem Niederwald, einem hoch über dem Rhein stehenden Bergplateau bei Rüdesheim direkt gegenüber Bingen. Hier hatte Carl Maximilian von Ostein, ein Neffe des Mainzer Kurfürsten Friedrich Carl von Ostein, ab 1764 einen Waldpark anlegen lassen, der den Besucher mit verschiedenen, heute nur zum Teil erhaltene Staffagebauten in wechselnde Stimmungen und Empfindungen versetzen sollte.
Der Künstler wird entsprechende Vorarbeiten benötigt haben, vor allem exakte zeichnerische Aufnahmen vor Ort waren unverzichtbar. Das Ziel solcher sehr aufwendigen Arbeiten war jedoch nicht ursprünglich das kleinformatige Gemälde Pr784 gewesen, sondern ein nur literarisch bezeugtes, sicher deutlich größeres, „halbrundes Panorama des Niederwaldes“, das verschollen ist und über das kaum Details bekannt sind. Der Kunsthistoriker Friedrich Gwinner bezeugt lediglich dessen Entstehung im Jahr 1811, so dass es sich bei dem Panorama in der Sammlung Prehn um eine spätere, verkleinerte Fassung des Motivs handelt.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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