Miniaturkabinett
5. Abteilung
Landschaft mit Meleager und Atalante
- unbekannt (flämisch?)
- Mitte 17. Jahrhundert
- Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 7,7 cm; B.:14,9 cm; T.: ca. 0,08 cm
- hmf.Pr343a
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die sehr breitformatige Landschaftskomposition Pr343a zeigt in der linken Bildhälfte eine Szene aus den Metamorphosen des Ovid. Die neben einem Baumstumpf sitzende Atalante bekommt von Meleager den Kopf des Kalydonischen Ebers überreicht. Auf Pr343b tritt der in einem roten Gewand mit gelbem Umhang gekleidete Narziss an eine Brunnenschale heran. Die tragische Geschichte von Narziss stammt aus dem dritten Buch der Metamorphosen des Ovid: Nachdem der schöne Jüngling viele Männer und Frauen, die ihn begehrten, hochmütig abgewiesen hatte, verurteilte ihn Nemesis dazu, ebenfalls unerfüllt zu lieben: An einer Quelle im Wald lässt sich der erschöpfe Jäger nieder, um zu trinken und verliebt sich dabei in sein eigenes Spiegelbild. Fortan liegt er nur noch auf dem Boden, bis er zuletzt vor Schmerz und Erschöpfung stirbt.
Die Umsetzung der beiden Erzählungen orientiert sich stark an Holzschnitten von Virgil Solis (1514–1562) aus den überaus einflussreichen Frankfurter Ovid-Ausgaben von 1563. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei den beiden Prehn’schen Bildchen um die Schubladenfronten eines (Antwerpener) Kabinettschrankes. Hierfür sprechen sowohl das breite Format der Täfelchen wie auch die Thematik: Zahlreiche Kabinettschränke des 17. Jahrhunderts sind mit Zyklen zu Ovids Metamorphosen geschmückt. Ihre bildlichen Darstellungen in Form von Malereien oder Reliefs gehen dabei nicht selten auf die Stichvorlagen von Antonio Tempesta (1555–1630) oder Virgil Solis zurück. Wie bei den Prehn’schen Täfelchen werden dabei die in den Graphiken noch ganz auf die reine Handlung konzentrierten Kompositionen um landschaftliche Ausblicke erweitert. Die schnelle und sichere, im Erscheinungsbild skizzenhafte Malerei von Pr343a und 343b spricht für einen versierten „Kleinmeister“, der Künstler lässt sich aber keinem der Kabinettschrankmaler zuordnen.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Die Umsetzung der beiden Erzählungen orientiert sich stark an Holzschnitten von Virgil Solis (1514–1562) aus den überaus einflussreichen Frankfurter Ovid-Ausgaben von 1563. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei den beiden Prehn’schen Bildchen um die Schubladenfronten eines (Antwerpener) Kabinettschrankes. Hierfür sprechen sowohl das breite Format der Täfelchen wie auch die Thematik: Zahlreiche Kabinettschränke des 17. Jahrhunderts sind mit Zyklen zu Ovids Metamorphosen geschmückt. Ihre bildlichen Darstellungen in Form von Malereien oder Reliefs gehen dabei nicht selten auf die Stichvorlagen von Antonio Tempesta (1555–1630) oder Virgil Solis zurück. Wie bei den Prehn’schen Täfelchen werden dabei die in den Graphiken noch ganz auf die reine Handlung konzentrierten Kompositionen um landschaftliche Ausblicke erweitert. Die schnelle und sichere, im Erscheinungsbild skizzenhafte Malerei von Pr343a und 343b spricht für einen versierten „Kleinmeister“, der Künstler lässt sich aber keinem der Kabinettschrankmaler zuordnen.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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