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Miniaturkabinett

5. Abteilung

Felsengrotte

  • Philipp Hieronymus Brinckmann (1709-1761)
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 13,1 cm; B.: 18 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr825
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Beide Gemälde geben komplexe Felsengrotten wieder, die aus architekturhaft anmutenden Wand- und Pfeilerformen, Bögen und Gewölben gebildet sind. Die hohen Gewölbe öffnen sich teils zum Himmel, wobei am Boden liegende Felsstücke und Gesteinsmassen andeuten, dass es sich um eingestürzte Bereiche handelt. Der freie Blick nach oben und das effektvolle Tageslicht bewirken spannungsvolle Verbindungen zwischen Innenraum und Außenwelt; jedoch führt in Pr824 kein sichtbarer Weg aus der Grotte heraus, während in Pr825 ein isoliert stehender Felsbogen gleichsam als Ausgangtor in den freien Hintergrund fungiert. Die architektonisch-regelmäßigen Felsformen mit blockhaften Vor- und Rücksprüngen deuten darauf hin, dass beide Grotten nicht natürlichen Ursprungs sind, sondern dass es sich um Menschenwerk, etwa unterirdische Steinbrüche handelt.

Der Mannheimer Hofmaler Philipp Hieronymus Brinckmann knüpfte mit seinen Grottenansichten an eine Spezialgattung der niederländischen Landschaftsmalerei an, die im 17. Jahrhundert insbesondere von Utrechter Malern wie Abraham van Cuylenburg (1620–1658) gepflegt wurde. Brinckmann vernachlässigte dabei jedoch die geläufige Ausschmückung der Höhlen- und Grottenbilder mit antiken Statuen oder erzählerisch aufgefassten Staffagefiguren.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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