Miniaturkabinett
5. Abteilung
Himmelfahrt Mariens
- unbekannt, neapolitanisch
- Ölhaltige Malerei auf Leinwand, H.: 27,9 cm; B.: 38,8 cm; T.: ca. 0,1 cm
- hmf.Pr001
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Im unteren Bereich der Komposition drängen sich neun Jünger um den Sarkophag Mariens. Der Blick der Männer ist entweder auf das leere Grab oder nach links aus dem Bild heraus – auf ein für den Betrachter nicht sichtbares Ereignis – gerichtet. Gleißendes Licht lässt das über den Rand des Sarkophags hängende weiße Grabtuch aufblitzen und einen starken Schatten werfen. Rechts unten sitzt vor einer Hügelkulisse völlig unbeteiligt ein lesender Jünger. In der oberen Bildhälfte schwebt die kniende Maria mit ausgebreiteten Händen auf einem von zahlreichen Putten bevölkerten Wolkengrund in den golden leuchtenden Himmel. Ihr rotes Gewand unter dem blauen Mantel setzt den farbstärksten Akzent im Bild, das ansonsten von kühlen Tönen in Kombination mit Ocker bestimmt wird.
Die bescheidene Qualität des Prehn’schen Gemäldes zeigt sich in der unverständlichen Komposition mit den nach links statt nach oben zu Maria blickenden Zeugen der Himmelfahrt, die zudem nur in der Zahl von zehn Aposteln (statt ihrer elf oder zwölf) auftreten. Darüber hinaus verwundert die Ausgrenzung des am Geschehen völlig unbeteiligten lesenden Apostels.
Möglicherweise handelt es sich bei Pr1 um Teilkopien, die als Pasticcio neu zusammengesetzt wurden. Durchaus denkbar ist eine Lokalisierung des Malers bzw. des Vorlagengebers in der neapolitanischen Kunst des 17. Jahrhunderts aufgrund der scharfen Hell-Dunkel-Kontraste.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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