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Miniaturkabinett

5. Abteilung

Das Frappierendste an der fünften Abteilung ist wohl die Gegenüberstellung der beiden größeren Hauptbilder: Einer Himmelfahrt im Stil des italienischen Barock setzt Prehn ein bäuerliches Kücheninterieur der niederländischen Schule des 17. Jahrhunderts entgegen. Was will er uns mit diesem Arrangement sagen? Zunächst einmal stellt Prehn die beiden großen Kunstschulen – die italienische und die niederländische Malerei – als Gleichwertig vor. Und auch die Funktionen der Kunst zeigen sich im kleinen Format als ebenbürtig: Das religiöse Altar- oder Deckengemälde ist nicht höherwertiger als das private Kabinettbild. Im Prozess des Sammelns und Anordnens stellt Prehn die Hierarchie der Gattungen in Frage. Inwieweit dies kunsttheoretische Diskussionen widerspiegelt, wie sie zeitgleich etwa von Johann Heinrich Meyer (1760–1832) und Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) geführt wurden, lässt sich schwer beurteilen. Ebenso vorsichtig müssen wir bei der Beurteilung der humoristischen oder ironischen Absicht dieser Gegenüberstellung sein. Will uns der Protestant Prehn schmunzelnd darauf hinweisen, dass seiner Meinung nach Marias Platz vor allem in der Küche ist?