Kleinformate
Winterlandschaft bei den Rödelheimer Wiesen
- Carl Morgenstern
- 1830
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 16,5 cm; B.: 20,1 cm; T.: 1,95 cm
- hmf.Pr714
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die kleine Winterlandschaft stellt eine überschwemmte und vereiste Flussaue dar. Hierbei handelt es sich um eine Wiese bei Rödelheim nahe Frankfurt am Main, gelegen offenbar am Ufer des Flüsschens Nidda. Die in traditioneller Weise in drei Bildgründe geschiedene Landschaft weist einen niedrigen Horizont auf, so dass der von Wolken verhangene Himmel mehr als die Hälfte der Bildfläche einnimmt. Das die gesamte Komposition verbindende Element ist indes eine Eisfläche, die vom vorderen Bildrand bis in die weite Ferne reicht. Vorne rechts erkennt man ein Eisloch, und links daneben einen stehenden und einen halb knienden, sich Schlittschuhe umschnallenden Knaben. Farb- und Lichtgestaltung geben die Atmosphäre eines zeitweise aufklarenden Wintertages eindrucksvoll wieder. Morgenstern führte seine Winterlandschaft in kleinteilig tüpfelnden und strichelnden Pinselzügen aus und belebte die Darstellung schließlich in gekonnter Weise durch weiß aufgesetzte Linien auf vielen Ästen.
Der Künstler knüpft mit der Motivwahl, der genau durchdachten Komposition und der koloristischen Gestaltung an ältere Vorbilder an, insbesondere an die Spezialgattung holländischer und flämischer Winterlandschaften und „Eisvergnügen“. Direkte Anregungen dürfte auch eine thematisch verwandte Winterlandschaft seines Vaters Johann Friedrich Morgenstern von 1816 gegeben haben.
(Gerhard Kölsch; Kurzfassung: Sina Bergmann)
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