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Kleinformate

Landschaft mit Bauernwagen

  • Theobald Michau
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 14,1 cm; B.: 19,9 cm; T.: ca. 0,6 cm
  • hmf.Pr691
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das Landschaftsbild zeigt den Hang eines Berges, über den ein Weg in die Tiefe führt. Während rechts hinter der Geländekuppe der Blick in eine tiefergelegene Flusslandschaft geht, wird das Bildfeld links von einem angeschnittenen Baum begrenzt. Zahlreiche Tiere und Personen beleben das Bildchen. Ein Hirte mit vier Kühen kommt im unmittelbaren Vordergrund auf den Betrachter zu, während ein Planwagen an den Tieren vorbeizieht. Ein sich als dunkle Silhouette vor dem hellen Gras absetzender Reiter mit spitzem Hut reitet ihm voraus. Am Wegesrand im rechten Vordergrund haben sich zwei Bäuerinnen in bunter Kleidung neben ihren abgestellten Körben niedergelassen. Ein Mann mit Strohhut steht auf seinem Stock gestützt als Rückenfigur  im Gespräch bei ihnen. Ein weiterer Herr in grauer Kleidung hält sich etwas abseits unbeteiligt im Rücken der Frauen auf. Im Hintergrund sind noch weitere winzige Staffagefiguren auf dem Bergrücken unterwegs.

Es handelt sich bei Pr691 um eine recht getreue Kopie nach einem nur unwesentlich größeren, nicht bezeichneten Gemälde von Jan Brueghel d. Ä., das sich heute im Frankfurter Städel befindet. Michau steigerte durch das veränderte Format und die dadurch bedingte Reduzierung des Fernblickes rechts die Bedeutung der zentralen Baumgruppe zum Hauptmotiv der Landschaft. Darüber hinaus gab er der Staffage mehr Gewicht, indem er einige Figuren zusätzlich hinzufügte. Dass Michau „in der Art“ Jan Brueghels d. Ä. arbeitete, ist seit jeher bekannt. Er greift dabei in der Regel auf berühmte Landschafts- und Raumkonzepte des flämischen Meisters zurück, die er in Einzelmotiven abwandelt und vor allem mit einer größeren Anzahl an Staffagefiguren belebt. Mit Pr691 ist uns nun erstmals eine tatsächliche Kopie bekannt. Ob sie – als noch nicht sehr eigenständiges Werk – an den Anfang des Oeuvres zu datieren ist, lässt sich nicht sagen, da Michau seine Werke zwar fleißig signierte, aber kaum je datierte.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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