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Kleinformate

Der Kupferhammer von Oberursel

  • Carl Morgenstern
  • 1828
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 13,8 cm; B.: 17,5 cm; T.: 0,7 cm
  • hmf.Pr643
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das kleinformatige Landschaftsgemälde stellt eine als Kupferhammer genutzte Wassermühle am Urselbach bei Oberursel (nahe Frankfurt am Main) dar. In der bildparallel angelegten Komposition stehen ein pittoresk verfallenes Mühlengebäude und der als Holzkanal gebildete Wasserzulauf als markanter Querriegel zwischen Vorder- und Hintergrund. Nahezu in der Mitte erkennt man ein kleines, oberschlächtiges Mühlrad. Im Vordergrund fließt rechts das Wasser nach vorne und über große Steine ab, umwuchert von Buschwerk; während links zwei auf einem Balken sitzende Knaben die Landschaft beleben. Über ihnen und dem Wasserzulauf schweift der Blick in den Hintergrund, über einen niedrigen Streifen hellgrüner Baumreihen bis zu den entfernten, dicht beieinander gelegenen Ziegeldächern des Ortes Oberursel. Während die Dächer und der von großen Wolken belebte Himmel im oberen Bilddrittel in hellen, pastosen Farben gehalten sind, zeigen das Mühlengebäude und der gesamte Vordergrund dunkle, vielfach gebrochene Braun-, Rot- und Gründtönen. Der effektvolle Hell-Dunkel-Kontrast und die kleinteilig getüpfelte, bisweilen fleckig wirkende Malweise verleihen dem Bildchen eine ausgesprochen lebendige Wirkung.

Motivwahl und bildparallele Komposition, die Farbperspektive und das braun gebundene Kolorit sind unverkennbar holländischen Malern verpflichtet. Morgensterns Auseinandersetzung mit niederländischen Vorbildern schließt direkt an Erfahrungen seiner künstlerischen Ausbildung an, über die das von Oktober 1826 bis Juli 1832 minutiös geführte Auftragsbuch genaue Auskunft gibt. Carl Morgenstern hatte seine Fertigkeiten zunächst durch gezeichnete und aquarellierte Kopien geübt, bevor er Studien nach der Natur und eigene Kompositionen zeichnete, und schließlich auch in Öl ausführte.

(Gerhard Kölsch; Kurzfassung: Sina Bergmann)

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