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Kleinformate

Die Kirche bei Münster/Bingen

  • Carl Morgenstern
  • 1831
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 14,6 cm; B.: 19,3 cm; T.: 0,7 cm
  • hmf.Pr634
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das kleine Landschaftsgemälde lässt den Betrachter auf eine mittelalterliche Kirche in dörflicher Umgebung blicken. Dabei führt ein sandbrauner Weg vom Vordergrund aus über eine Brücke und einen schmalen Bachgraben links in den Hintergrund. Dort erkennt man zwei Ziegeldächer hinter Baumkronen. Eine Frau und ein Mann auf der Brücke sowie ein nach vorn laufender Hund beleben den Dorfplatz. Rechts bildet ein zurückgesetztes, stattliches Fachwerkhaus den Abschluss der Komposition. Bei der Kirche handelt es sich um St. Peter und Paul in Münster bei Bingen (heute Münster-Sarmsheim an der Nahe). Carl Morgenstern gibt dabei den Zustand des Gebäudes vor den Erweiterungen und Umbauten im Jahr 1895 und den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs mit großer Genauigkeit wieder. Er zeigt den romanischen, erstmals 1189 erwähnten Westturm sowie das 1511 aufgesetzte Glockengeschoss mit großen, mit Maßwerk gefüllten Arkaden. Auch der gelb-beigefarbene Anstrich des Putzes dürfte dem Baubefund um 1831 entsprochen haben und verleiht der Kirche ein vollkommen anderes Aussehen, als die heutige, sandsteinrote Fassung der Architekturglieder vor weißen Flächen.

Die Komposition des Bildchens mit niedrig liegendem Horizont und bildparallel geschichteten Motiven wirkt ausgesprochen geschlossen und verzichtet auf Ausblicke in den Hintergrund. Diese Bildanlage sowie das brauntonig gebrochene Kolorit und die in sich ruhende Stimmung der Darstellung erinnern stark an niederländische Vorbilder, insbesondere Landschaften der Haarlemer Malerschule.

(Gerhard Kölsch; Kurzfassung: Sina Bergmann)

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