Das runde Portrait zeigt ein Achselstück eines jungen Mannes, der leicht nach rechts gedreht ist vor einem dunklen Hintergrund. Der Dargestellte trägt eine schwarze Kopfbedeckung und ein schwarzes Wams. Der gefältelte weiße Kragen, der knapp über dem Stehkragen dieser Oberbekleidung hervorschaut ist vorn mit einem schlichten Band zusammengeschnürt. Das von kurzen braunen Haaren gerahmte Gesicht wirkt jugendlich, ohne dass man mit Genauigkeit eine Altersstufe angeben könnte. Der ernste Blick aus den großen dunklen Augen geht am Betrachter vorbei und auch der schmale, wie zusammengekniffen erscheinende Mund mit der angedeuteten Nasolabialfalte hat nichts Kindliches.
Kostümkundlich ist das Miniaturporträt in das dritte Viertel des 16. Jahrhunderts einzuordnen. Der Dargestellte ist nach der – in ganz Europa getragenen – Spanischen Mode (1550–1620) gekleidet, die Entwicklung der Halskrause steht hier erst am Beginn. Bei der Kopfbedeckung handelt es sich – soweit bei dem schlechten Erhaltungszustand zu erkennen – um ein Barett in der späten Form mit höherem Kopf und runderer Krempe.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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