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Miniaturkabinett

30. Abteilung

Ideale Flusslandschaft mit Ruine

  • Christian Georg Schütz der Ältere (1718-1791), Werkstatt
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 14,7 cm; B.: 24,6 cm; T.: 0,9 cm
  • hmf.Pr489
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die zwei Bilder zeigen sommerliche Flusslandschaften nach der Phantasie, die jeweils durch ruinöse Zierarchitekturen und dunkle Baumgruppen als Repoussoirmotive akzentuiert werden. Die Ruine besteht in Pr489 aus einem barock anmutenden, runden Torbogen rechts mit seitlichen Pilastern und aufgesetzter Balustrade. In der Bildmitte ist ein kleines Schiff am flachen Ufer gelandet und einige Männer sind mit dem Entladen der Fracht beschäftigt. Das Gegenstück Pr855 zeigt entsprechend auf der linken Seite einen luftigen Pavillon mit zwei toskanischen Säulen sowie drei Männer bei einem Boot.
Beide Darstellungen stehen den idealen Flusslandschaften von Christian Georg Schütz dem Älteren in Motivik und Ausgestaltung auffallend nahe. Sie besitzen jedoch eine vergleichsweise schematische Komposition und ein aufgehelltes, etwas kühl gestimmtes Kolorit. Dadurch unterscheiden sie sich von der meist golden übersonnten Atmosphäre der Flusslandschaften des älteren Schütz.
Als markantes Motiv stechen die vielfach kugelförmig-schematisierten Bäume im Hintergrund der beiden Bildchen hervor. Die Vegetation im Vordergrund weist dagegen fein, aber gleichförmig gestupftes und farbig differenziertes Blattwerk auf. Einige dieser Stilmittel lassen sich in auffallend ähnlicher Weise auch in dem Blick aus einer Felsengrotte (Pr509) und der Landschaft mit Wasserfall und weiter Aussicht (Pr522) vorfinden. Die vier angeführten Gemälde dürften daher alle von gleicher Hand stammen. Ihr Schöpfer ist in der Werkstatt des älteren Schütz zu vermuten, lässt sich jedoch bislang nicht namentlich identifizieren.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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