Miniaturkabinett
30. Abteilung
Gebirgslandschaft mit Wasserfall
- Christian Georg Schütz der Ältere (Werkstatt)
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 14,7 cm; B.: 24,5 cm; T.: 0,8 cm
- hmf.Pr523
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
In Pr579 steigt rechts ein steiler Berghang mit großen Felsenblöcken auf, von dem ein Wassersturz wild schäumend herabbraust. Im Vordergrund sitzt halb links ein Angler auf einer Bodenwelle; ein zweiter Mann im roten Wams deutet daneben in die Fluten. Links von beiden schweift der Blick über einen bewaldeten Hang zu hellen Gipfeln fern im Hintergrund. Das Gegenstück Pr523 greift die genannten Motive in spiegelbildlicher Komposition auf. Aufgrund des breiteren Wasserfalls und drei über Felsblöcken grasenden Ziegen erscheint diese fast als die wildere Landschaft.
Die beiden nach der Phantasie gebildeten Darstellungen entsprechen u. a. durch die Schilderung der wilden, ungestümen Naturkräfte der Vorstellung einer „heroischen“ Landschaftsmalerei niederländischer Prägung. Für diese stehen prototypisch die Gebirgsgegenden und Wasserfälle eines Allart van Everdingen (1621-1675). Dessen Bildfindungen hatten großen Einfluss auf die Landschaftsmalerei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts; auf Christian Georg Schütz den Älteren und seinen Kreis wirkten sie jedoch eher punktuell.
Die beiden besprochenen Bilder aus Prehns Miniaturkabinett zeigen eine für Schütz und seinen Kreis charakteristische Landschaftsauffassung. Jedoch unterscheiden sie sich durch ihre Malweise deutlich von den Werken des älteren Schütz. Die recht qualitätvollen Bilder stammen vielmehr von einem namentlich noch nicht identifizierten Maler, der das Schaffen des älteren Schütz offensichtlich sehr gut kannte und daher in dessen Werkstatt zu vermuten ist.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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