Die beiden Querformate stellen Küstengegenden mit dem Ausblick auf die weite See und unter sommerlich anmutendem Himmel dar. Im Vordergrund auf Pr490 belebt ein Fischer mit Netz einen sandigen Uferstreifen. Links nimmt eine Festungsanlage mit hoher Kaimauer und niedrigem Rundturm den Mittelgrund ein. Auf der stillen Meeresfläche liegen sodann zwei Einmaster mit emsig tätiger Besatzung nahe beieinander. Im Hintergrund sind weitere Schiffe und Boote in skizzenhaften, sehr hellen Farbstrichen angedeutet. Im Gegenstück Pr578 bilden ein schmaler Uferstreifen vorne und eine hoch in das Wasser ragende Düne mit Rückenfiguren dunkle Repoussoirmotive. Ein Kahn mit Mann leitet den Blick vom Vordergrund halb rechts zum Mittelgrund, wo zwei Einmaster, beide unter holländischer Flagge, ruhig im Wasser liegen. Auch hier deuten entfernte Schiffe links den Ausblick auf die Weite des Meeres an.

Beide Darstellungen entsprechen in Komposition, Ausgestaltung und Atmosphäre den Werken von Christian Georg Schütz dem Älteren und dessen künstlerischem Umkreis. Charakteristische Merkmale für Schütz sind die aus dynamischen Farbklecksen gebildeten, aber etwas „abstrakt“ bleibenden Staffagefiguren, die mit breitem Pinsel hingetupften Wolken und die dunstig-hellen, in großer Ferne liegenden Hintergrundmotive. Der ausführende Maler kannte die Werke und die Malweise des älteren Schütz sehr gut; er wird daher in dessen Werkstatt tätig gewesen sein, kann jedoch mangels weiterer Anhaltpunkte weder namentlich identifiziert, noch zeitlich genauer einordnet werden.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

Weitere Informationen (PDF 3.98 MB)