Miniaturkabinett
3. Abteilung
Eine Spinnerin
- H. J. R. Debout
- 2. Hälfte 18. Jahrhundert/ Anfang 19. Jahrhundert
- Ölhaltige Malerei und Temperafarbe auf Eiche, H.: 18,9 cm; B.: 14,7 cm; T.: 0,7 cm
- hmf.Pr256
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden Genrebilder geben den Blick in dunkle, fensterlose Werkstätten wieder. Einander zugewandt sitzen hier ein Schuster links und eine Spinnerin auf dem rechten Pendant in ganzer Figur an ihren Arbeitsgeräten.
Die Handwerkerbilder stehen in einer langen Tradition, die bereits im Mittelalter mit den Darstellungen einfacher Gewerbe beginnt und die in der holländischen (und flämischen) Malerei des 17. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreicht. Während in der flämischen Druckgraphik des 16. Jahrhunderts noch die Vorstellung vom faulen und trinkfreudigen Schuster vorherrschte, bestimmt eine positive Wertung des seine Zeit sinnvoll nutzenden Schusters die holländischen Interpretationen des 17. Jahrhunderts. Dieser positiven Charakterisierung des Schusters als tugendsamen und fleißigen Handwerker kommt auch Debout in seinen Prehn’schen Bildern nach.
Formal lehnt sich der Maler aber in keiner Weise an die Kompositionen der Holländer und Flamen an: Bei ihm gibt es kein Fenster, das dem Raum Helligkeit verleiht oder bei einem fensterlosen Interieur wenigstens mildes Licht und ein Hinterzimmer, das räumliche Freiheit suggeriert. Am ehesten käme noch das Gemälde Schuhmacher in seiner Werkstatt (1671) von David Teniers II. als Anregung in Frage. Gegen den in seiner Arbeit innhaltenden flämischen Kollegen sticht der energisch tätige Schuster Debouts jedoch deutlich heraus. Ob hier tatsächlich eine gewisse formale Beeinflussung Debouts durch das Werk von Teniers vorliegt, muss derzeit Spekulation bleiben.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Die Handwerkerbilder stehen in einer langen Tradition, die bereits im Mittelalter mit den Darstellungen einfacher Gewerbe beginnt und die in der holländischen (und flämischen) Malerei des 17. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreicht. Während in der flämischen Druckgraphik des 16. Jahrhunderts noch die Vorstellung vom faulen und trinkfreudigen Schuster vorherrschte, bestimmt eine positive Wertung des seine Zeit sinnvoll nutzenden Schusters die holländischen Interpretationen des 17. Jahrhunderts. Dieser positiven Charakterisierung des Schusters als tugendsamen und fleißigen Handwerker kommt auch Debout in seinen Prehn’schen Bildern nach.
Formal lehnt sich der Maler aber in keiner Weise an die Kompositionen der Holländer und Flamen an: Bei ihm gibt es kein Fenster, das dem Raum Helligkeit verleiht oder bei einem fensterlosen Interieur wenigstens mildes Licht und ein Hinterzimmer, das räumliche Freiheit suggeriert. Am ehesten käme noch das Gemälde Schuhmacher in seiner Werkstatt (1671) von David Teniers II. als Anregung in Frage. Gegen den in seiner Arbeit innhaltenden flämischen Kollegen sticht der energisch tätige Schuster Debouts jedoch deutlich heraus. Ob hier tatsächlich eine gewisse formale Beeinflussung Debouts durch das Werk von Teniers vorliegt, muss derzeit Spekulation bleiben.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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