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Miniaturkabinett

7. Abteilung

Stillleben mit Maus

  • unbekannt, Frankfurt (?)
  • 1. Hälfte 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Buche, H.: 12,4 cm; B.: 12,3 cm; T.: 0,6 cm
  • hmf.Pr482
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Auf einer Tischplatte sitzt mittig eine kleine Maus, die an einem Walnusskern nagt. Um die Maus herum verteilen sich ohne Struktur und Ordnung weitere zerbrochene, zerrissene und zernagte Gegenstände, davon viele nicht näher bestimmbare Krümel und Körnchen. Von links nach rechts sind als größere Objekte unter anderem zu erkennen: die Spitze einer weißen Vogelfeder, eine weiße Bohne (?), ein verbogener Nagel, ein Stück der Schale einer Mandel, ein beschriebener Papierfetzen, Metallplättchen und Münzen (?). Die Malerei bleibt ausgesprochen flach und von harten Kanten bestimmt. Es gelingt dem Künstler zudem nur bedingt, mit dem strichelnden Pinselduktus die weiche Beschaffenheit des Mäusefells gegenüber den harten Gegenständen erfahrbar zu machen.

Inhaltlich ist die häufiger in Blumen- und Mahlzeitstillleben vorkommende Maus immer negativ konnotiert und als Vergänglichkeitssymbol zu deuten. Sie frisst, zernagt und verunreinigt die Vorräte, die der Mensch angesammelt hat. Sie kann auch, vor allem im Zusammenhang mit Büchern und geistigen Schriften, als „Sinnbild der Missachtung des Geistigen, der Verfälschung des Gotteswortes“ verstanden werden. Eine Vereinzelung und Herausstellung des kleinen Nagetiers wie in Pr482 ist hingegen selten. Als prominenten und hauptsächlichen Bildgegenstand hat Jan Brueghel d. Ä. eine Maus bereits 1605 zusammen mit Rosenknospen und Insekten auf einer Kupfertafel festgehalten.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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