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Miniaturkabinett

20. Abteilung

Königin Caroline Mathilde von Dänemark mit dem Haupt des Johann Friedrich Struensee

  • unbekannt
  • nach 1772
  • Ölhaltige Malerei auf Hadernpappe, H.: 13,1 cm; B.: 10,0 cm; T.: 0,09 cm
  • hmf.Pr346
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Eine Dame im Kostüm des 18. Jahrhunderts präsentiert auf einem silbernen Teller das abgeschlagene Haupt eines Mannes mit weißer Perücke. Die Liebe spielt in der tragischen Geschichte einen nicht unwesentlichen Teil. Dies wird durch den kleinen Amorknaben oberhalb der Dame angedeutet sowie durch Pfeil und Bogen nebst einem Herz auf dem Postament rechts im Bild. 
Es handelt sich um eine Darstellung der englischen Prinzessin Caroline Mathilde von Hannover (1751-1775), die mit dem dänischen König Christian VII. (1749-1808) verheiratet war, jedoch eine Liebesaffaire mit dem bürgerlichen Arzt Johann Friedrich Struensee (1737-1772) begann. Dieser wurde eines geplanten Staatsstreichs angeklagt und am 28. April 1772 hingerichtet, indem man ihn enthauptete, vierteilte und aufs Rad flocht. Caroline Mathilde kam in die Verbannung nach Celle, wo sie mit noch nicht 24 Jahren verstarb.
Die Komposition geht formal auf Verbildlichungen der Salome mit dem abgeschlagenen Haupt Johannes des Täufers zurück. Für die Darstellung von Caroline Mathilde und Struensee ist diese Ikonographie außergewöhnlich und bisher in keinem anderen Bild bekannt. Möglicherweise steht die exakte Wiedergabe der Porträtzüge Struensees auf dem Silberteller mit Wachsabgüssen seines abgeschlagenen Hauptes in Zusammenhang, die in verschiedenen Städten Europas gegen Geld zu besichtigen waren. Mit seiner außergewöhnlichen Ikonographie belegt Pr346 in jedem Fall einmal mehr die Vorliebe Johann Valentin Prehns für ausgefallene Bildthemen.
(Julia Ellinghaus)

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