Navigation

Miniaturkabinett

23. Abteilung

Ein weißes Zugpferd

  • Christian Ludwig von Löwenstern (1701-1745)
  • 1730/40
  • Ölhaltige Malerei auf Nadelholz, H.: 12,2 cm; B.: 11,3 cm; T.: ca. 0,6 cm
  • hmf.Pr419
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Auf Pr419 ist vor angedeuteter Landschaft unter lebhaft-dunkel bewölktem Himmel ein weißer Kaltblüter mit schwarzen Beinen, langer Mähne und mächtigem Schweif platziert. Ein Kummet mit starker Polsterung, Scheuklappen und das Geschirr mit langen Lastseilen zeichnen das Tier als Zugpferd aus. Pr420 stellt dagegen ein fuchsbraunes Ross nach links dar, das einen breiten Reitsattel trägt; hoch gewachsene Bäume rechts und ein Bauernhaus mit rauchendem Schonstein links bereichern den Hintergrund.

Die genau beobachteten und mit all ihren jeweiligen Eigenheiten quasi porträthaft erfassten Tiere können exemplarisch für Löwensterns reine Pferdemalerei stehen. Diese wurde bereits von seinen Zeitgenossen außerordentlich geschätzt und macht einen beachtlichen Anteil seines Oeuvres aus. In den Schlachten-, Jagd- und Soldatenbildern Löwensterns kommt Pferdemotiven gleichermaßen ein hoher Stellenwert zu, wobei ein deutlicher Unterschied zwischen lebensnahen, auf (eigenen oder fremden) Naturstudien beruhenden Tierdarstellungen und im Gegensatz dazu eher formelhaft wiedergegebenen Pferden auffällt. Letztere sind  in der Art barocker Illustrationen, insbesondere in den verbreiteten Traktaten zur Reitkunst gehalten. Demzufolge zählen Pr419 und Pr420 zu Löwensterns Pferdebildern nach der Natur. Die Komposition der vereinzelten Tieren vor weitläufigen Landschaften mit tiefer Horizontlinie, die kräftige und kontrastreiche Farbigkeit und insbesondere die Ausführung in alle prima gesetzten, aber nicht verriebenen Pinselzügen entsprechen Löwensterns frühen, um 1730/40 entstandenen Werken.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

 

 


application/pdf Weitere Informationen (PDF 1.58 MB)