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Miniaturkabinett

29. Abteilung

Die Verkündigung an die Hirten

  • Philipp Hieronymus Brinckmann (1709-1760)
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 14,5 cm; B.: 21,0 cm; T.: ca. 0,9 cm
  • hmf.Pr781
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das Kleinformat schildert die Verkündigung an die Hirten nach der Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium: Nach der Geburt Christi hielten Hirten auf dem Feld Nachtwache bei ihren Herden, als ihnen ein Engel, umstrahlt vom Glanz des Herren, erschien. Die Hirten erschraken darüber sehr, doch der Engel sprach sie an: „Fürchtet euch nicht!“ und verkündete ihnen zur Freude die Geburt des Heilands (Lk 2,8–12).

Im Zentrum des Gemäldes schwebt ein großer, geflügelter und in weiße Gewänder gekleideter Engel auf einer Wolke vom Himmel herab, streckt die Finger seiner rechten Hand wie beschwichtigend aus und verweist mit seiner linken in die Höhe. Seine Gestalt ist von einem milden, goldfarbenen Licht umflossen, das von oben bündelförmig herabstrahlt, und in dessen Schein sich ganze Gruppen kleiner Engelchen tummeln. Die Figuren gehen ringsum in dichte Wolkenbänke über, die die himmlische Erscheinung kreisförmig umschließen und von der irdischen Umgebung trennen. Diese ist als nächtlich-dunkle Weidelandschaft angedeutet und rechts von schützenden Bäumen hinterfangen. Die Hirtenfamilie davor wird durch einen Lichtfleck hervorgehoben.

Komposition und Lichtführung des Gemäldes deuten auf eine sehr genaue Kenntnis der Kunst Rembrandts hin, insbesondere wiederum der themengleichen Radierung von 1634. Tatsächlich konnte Brinckmann Rembrandts Schaffen in den Mannheimer Sammlungen in hervorragenden Beispielen studieren. Das Prehnsche Gemälde ist somit ein bislang unbeachtetes Zeugnis für dessen ganz eigene, durchaus originell zu nennende Form der Rembrandt-Rezeption.

(Gerhard Kölsch; Kurzfassung: Sina Bergmann)


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