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Miniaturkabinett

26. Abteilung

Bergige bewaldete Flusslandschaft

  • unbekannt, deutsch
  • 1. Hälfte 18. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 23,4 cm; B.: 28,9 cm; T.: 0,7cm
  • hmf.Pr354
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Ein phantastisches Flusspanorama öffnet sich vor dem Auge des Betrachters. Links staffeln sich kulissenartig Hügel und bizarre Felsen hintereinander, rechts windet sich ein breiter Strom in die Tiefe. Über alle Landpartien verteilen sich ruinöse und intakte Burgen, Türme und Schlösser. Obwohl sich streichholzartige Staffagefiguren über das gesamte Bild verteilen, wirkt die Landschaft irritierend leer und einsam, da keinerlei geschäftiges Treiben am Fluss stattfindet.

Die bergige bewaldete Flusslandschaft steht weitläufig in der Tradition der idealen Flusslandschaften des niederländischen Künstlers Hermann Saftleven (1609–1685). Diese wurden vor allem von Johannes Vorstermans (1643–1699/1719), Cornelis Verdonck (tätig zw. 1710–1719) und Jan Griffier I. (1645/52–1718) nachgeahmt. In der deutschen und österreichischen Malerei des 18. Jahrhunderts fanden diese Flusslandschaften eine rege Nachfolge. Jedoch formt keiner dieser Maler die Silhouetten der Berge so bizarr und phantastisch wie unser unbekannter Künstler und überzieht die Berghänge so urwaldartig mit Bäumen. Zudem fehlt das geschäftige Treiben am Ufer und die zahlreichen Boote, welche wichtige Motive auf den idealen Flusslandschaften darstellen. Künstlerischer Umkreis und mögliche konkrete Vorbilder für Pr354 müssen vorerst unbenannt bleiben.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

 


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