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Miniaturkabinett

28. Abteilung

Landschaft mit Militärzug

  • Philibert-Benoît Delarue, ? (1718-1780)
  • nach 1760
  • Ölhaltige Malerei auf Laubholz, H.: 8,7 cm; B.: 13,0 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr300
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Die belebte Küstenszene von Pr299 ist in satten Farben mit lockerem und schnellem Pinsel festgehalten. Links begrenzt ein felsiges Steilufer den Strand. Ferne Berge und Stadtbebauungen liegen am Horizont im Dunst. Als Gegenpool zum massiven Steilufer hat im rechten Bildteil ein Segelschiff an einem Landvorsprung angelegt. Ohne inhaltlichen oder kompositorischen Bezug zur Küstenszene deutet die farbenfrohe Skizze von Pr300 einen Zug von Militärs an. Hauptaugenmerk liegt auf dem eleganten weißen Pferd, das von einem Mann in Rüstung geführt wird.

Von der dynamischen und skizzenhaften Malweise der Prehn’schen Bildchen ist eine Parallele zu den ebenso hingeworfenen, ungemein treffsicheren Zeichnungen Philibert-Benoît Delarues zu ziehen. In seinen Zeichnungen zeigte dieser meist keine zeitgenössischen Soldaten im Kampf, sondern schuf historisierende Schlachten mit Kämpfern in phantasievollen Rüstungen aus vergangener Zeit, die der Gewandung des Pferdeführers im Prehn’schen Bild entsprechen. Ein malerischer Beweis ist indessen nicht zu erbringen, da es keine gemalten Zeugnisse seiner Hand zu geben scheint. Somit muss die Zuschreibung der Bildchen an Delarue mit einem Fragenzeichen versehen werden.

Zwar unterscheiden sich die beiden Prehn’schen Gemälde in ihrer Pinselführung, es handelt sich jedoch um dieselbe Künstlerhand. Die gleichen Träger und die gleiche Palette sprechen für eine Herkunft aus ein und derselben Werkstatt. Der unterschiedliche Duktus erklärt sich wohl dadurch, dass die Felsige Meeresküste mit Segelboot eine Kopie nach einer Radierung von Franz Edmund Weirotter darstellt.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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