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Miniaturkabinett

18. Abteilung

Fragment einer Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger

  • unbekannt
  • 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei und Temperafarbe auf Eiche, H.: 19,3 cm, B.: 20,1 cm, T.: 0,9 cm (rund)
  • hmf.Pr039
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das Fragment eines größeren Gemäldes zeigt eine rechte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger aus einem männlichen Porträt. Der Dargestellte trägt einen schwarzen Mantel, der sich über dem Handgelenk bauscht, die weiße Manschette ist mit einem dunklen, geometrischen Ornament verziert. Die Kleidung entspricht der Mode des 17.Jahrhundert in der flämischen und holländischen Malerei. Auffällig ist allerdings die Stickerei der Manschette. Derartige Verzierungen kommen vielfach in der italienischen Mode des 16. Jahrhunderts und gelegentlich im deutschsprachigen Raum vor. Beispiele in der nordalpinen Porträtmalerei des 17. Jahrhunderts ließen sich bislang nicht finden, so dass dieser Ansatz nicht zur weiteren Einordnung des verlorenen Porträts beitragen kann. Zu vermuten ist, dass aus einem schadhaft gewordenen Bild ein einzeln verwertbares Motiv ausgesondert wurde: Der erhobene Zeigefinger wird – insbesondere in der Kombination mit dem niederländischen Text auf dem Rahmen – zur emblemhaften Warnung an den Betrachter, seine Zeit nicht zu vertun, sondern achtsam damit umzugehen: „Een Vre Gellet Al Daerom Neem Pt Den tYt Waer“ (Eine Uhr schlägt, darum nutzet die Zeit).

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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