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Miniaturkabinett

19. Abteilung

Landschaft mit Mühle

  • Christian Georg Schütz der Ältere (1718-1791)
  • 1765/75
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 15,1 cm; B.: 19,8 cm; T.: 0,9 cm
  • hmf.Pr642
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Die beiden Bildchen zeigen sommerlich gestimmte Dorflandschaften mit ländlicher Figurenstaffage. In Pr642 steigt links ein Weg leicht an, direkt daneben fließt ein Bach, der zwei Mühlkanäle aus Holz speist, um die beiden Mühlräder vorne rechts anzutreiben. Dem Gebäude rechts wird durch Risse im Mauerwerk, abgefallenen Putz und morsche Balken des Mühlwerks eine pittoreske Anmutung verliehen. Mehrere Staffagefiguren vergegenwärtigen das alltägliche Leben auf dem Land. In Pr739 schlängelt sich über die hohen Erdhügel im Uferbereich ein Fußweg. Eine Lastenträgerin bei dem sitzenden Mann ganz vorne und eine weitere mit Kind beleben die Landschaft und verdeutlichen die Raumtiefe. Links außen, jenseits des von einer Steinbrücke überwölbten Bachlaufs, steht ein Fachwerkhaus mit malerischem Anbau.

Die beiden sehr sorgfältig ausgeführten Landschaften bestechen durch ihre atmosphärische Dichte und die überzeugende perspektivische Tiefenwirkung. Für den Künstler charakteristisch erscheint das warm getönte Kolorit aus eher hellen, vielfältigen Erd- und Brauntönen, gelblichem Grün und Himmelblau, das eine buntfarbige und etwas künstliche Wirkung erzeugt. Der ältere Schütz bevorzugte eine solche Farbgebung ab etwa 1765 in etlichen seiner idealen Landschaften, die dann eine ähnliche Lichtstimmung besitzen. Der dörflich-idyllische Bildgegenstand der beiden Arbeiten bereichert unsere Vorstellung von der manchmal etwas eingeschränkt wahrgenommenen Themenbreite dieses Frankfurter Künstlers.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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