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Miniaturkabinett

18. Abteilung

Venus und Amor

  • Giovanni Battista Paggi (1554–1627), Kopie
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 20,7 cm; B.: 16,2 cm; T.: 0,1 cm
  • hmf.Pr864
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
In einem Schlafgemach erscheint vor einem prächtigen purpurnen Vorhang Venus als Halbfigur in enger Umarmung mit dem geflügelten Amorknaben. Die Liebesgöttin trägt keine Kleider, sondern nur den sie kennzeichnenden edelsteinbesetzten goldenen Gürtel.  
Vorlage für Pr864 ist ein etwas größerer Kupferstich von Cornelis Galle d.Ä. (1576–1650), der wohl während Galles Italienaufenthalt zwischen 1592 und 1602 entstand. Der Kopist hielt sich sehr genau an die Vorlage und ließ nur die Bildunterschrift weg, vereinfachte jedoch auch die Schmuckelemente von Gürtel und Haarreifen. Die Gemäldevorlage von Galles Reproduktionsstich – eine Arbeit von Giovanni Battista Paggi – kannte der Maler des Prehn’schen Bildes nicht, wie die andersartige Farbigkeit vermuten lässt. Die extrem kalte Farbpalette und manieristische Glätte des Prehn’schen Bildchens, machen seine Verortung im niederländischen oder deutschen Kunstraum wahrscheinlich. Ebenfalls könnte aber auch ein besonderes Augenmerk auf die rudolfinische Kunst am Prager Hof um 1600 gelegt werden, in der erotische Sujets besonders gepflegt wurden.
Ebenso wie die hier vermutlich zu verankernde Liebesszene Pr863 hatte auch Pr864 in der von Passavant 1843 getroffenen Zusammenstellung des Kleinen Kabinetts keinen Platz. Dies mag zum einen mit dem Wechsel von einer Privatsammlung zu einer öffentlichen Ausstellung in der Stadtbibliothek zusammenhängen, zum anderen aber auch sicherlich mit den im Viktorianischen Zeitalter prüderen Moralvorstellungen.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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