Navigation

Miniaturkabinett

19. Abteilung

Hl. Hieronymus in der Wüste

  • Albrecht Dürer, Kopie
  • 17. Jahrhundert (?)
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 12,2 cm; B.: 18,9 cm; T.: 0,8 mm
  • hmf.Pr246
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Im grottenartigen Schatten eines Wäldchens sitzt der heilige Hieronymus und schreibt zum Kreuz schauend in ein Buch. Religiöse und an die Vergänglichkeit mahnende Gegenstände wie ein Kruzifix, eine Sanduhr, eine Geißel, ein Totenschädel und ein Schälchen sind auf der Steinplatte vor ihm verteilt. Hinter einem umgeknickten Baumstamm hockt sein Attribut, der Löwe.
Das glatt gemalte Bildchen gibt mit der irreführenden Datierung „1520“ vor, ein Werk des 16. Jahrhunderts zu sein. Der Bildträger Kupfer und die Farbigkeit legen jedoch vielmehr eine Entstehung im 17. Jahrhundert nahe. Auf das möglicherweise in fälschender Absicht angebrachte Dürer-Monogramm „AD“ fiel man aber schon 1829 bei der Erstellung des Auktionskataloges nicht mehr herein. Tatsächlich gibt das Monogramm den Hinweis auf die in mehrfacher Hinsicht abgewandelte Vorlage: den Holzschnitt Der hl. Hieronymus in der Felsgrotte von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1512. Totenschädel, Geißel und Sanduhr als Zeichen von Vergänglichkeit und Buße kommen hier noch nicht vor, während mit Tintenfass und Federbehälter unter dem Kruzifix vielmehr die schriftstellerische Tätigkeit des Kirchenvaters betont wird. Mehr als die Zuschreibungsfrage und die Verbindung zu Albrecht Dürer interessierte Johann Valentin Prehn hier möglicherweise das Bildmotiv des hl. Hieronymus in der Einöde und die Thematik von Vergänglichkeitsbewusstsein, Buße und Enthaltsamkeit. Er kombinierte mit seinem ausgeprägten Sinn für Humor den Einsiedler nämlich mit einem üppigen Mahlzeitstillleben als Gegenstück.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

application/pdf Weitere Informationen (PDF 3.14 MB)