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Miniaturkabinett

28. Abteilung

Apfelschälerin

  • Philipp Kettlinger (?) [Kettinger (?)]
  • 1679
  • Ölhaltige Malerei auf textilem Gewebe, maroufliert auf Holz, H.: 16,5 cm; B.: 21 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr402
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Vor einem unbestimmten, dunkelbraunen Hintergrund sitzt im rechten Bildbereich die Kniefigur einer Frau, welche ganz in die Tätigkeit des Apfelschälens versunken ist. Die recht simple Malerei mit den stereotypen Falten der Schürze, dem monotonen Oberteil und den schlichten Schleifen auf der Brust ist im Gesicht feiner vertrieben und bemüht sich hier um eine ausgeprägte Modellierung durch zarte Schatten. Etwas befremdlich bezüglich der Komposition ist die gähnende Leere links und der freigeräumte Tisch mit der beiseitegeschobenen weißen Decke.
Das Motiv der Früchte schälenden Frau von Pr402 stammt sicher aus der niederländischen und flämischen Kunst, wo es im 17. Jahrhundert weit verbreitet war. Formal stehen dem Prehn’schen Gemälde die Bildfindungen des in Haarlem tätigen Floris van Schooten näher. In seinem Gemälde Junge Frau, die eine Birne schält, an einer Früchtetafel sitzt die Protagonistin ebenfalls in einer Ecke des vorderen Bildplans an einem langen Tisch. Auf das stilllebenhafte Arrangement von Küchenutensilien, Hausrat und Esswaren wird in der Regel bei allen Darstellungen des Motivs sehr großen Wert gelegt. Ob ein solches in Pr402 von einem spezialisierten Malerkollegen eingefügt werden sollte, das Gemälde in seinem jetzigen Zustand also unvollendet ist, bleibt eine der vielen offenen Fragen.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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