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Miniaturkabinett

3. Abteilung

Das Gebet am Ölberg

  • Alessandro Casolani (1552-1607), Kopie
  • nach 1606
  • Ölhaltige Malerei und Temperafarbe auf Kupfer, H.: 18,5 cm; B.: 13,3 cm; T.: 0,15 cm
  • hmf.Pr010
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Das hochformatige Bildfeld wird fast gänzlich von Christus und einem Engel eingenommen, die in einer aufsteigenden Diagonale von links unten nach rechts oben angeordnet sind. Der Blick Christi ist auf den dicht vor und leicht über ihm schwebenden Engel gerichtet, der den von einer Hostie gekrönten Kelch in seinen Händen hält und das Haupt bedauernd neigt.
Über die ursprüngliche Qualität der heute grob und wenig akkurat erscheinenden Malerei kann wegen der starken Beschädigung und der flächigen Übermalungen nicht mehr geurteilt werden. Ebenso wenig ist zustandsbedingt eine sichere zeitliche Einordnung möglich. Als Terminus post quem dient die Datierung des der Kopie zugrundeliegenden Kupferstiches, den der in Rom tätige Luca Ciamberlano 1606 nach einer Invention von Alessandro Casolani fertigte.
Von den synoptischen Evangelien berichtet nur Lukas von dem Engel, der Jesus in seiner großen Not erschien und ihn tröstete. Seit dem 15. Jh. hält dieser den Kelch als Sinnbild des Erlösungsleidens Christi, der auch im Gebet thematisiert wird. Die deutliche Anspielung auf das in der Messe gefeierte eucharistische Opfer  durch die Hinzufügung der Hostie ist ebenfalls seit dieser Zeit fassbar.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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