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Miniaturkabinett

17. Abteilung

Tarquinius und Lukretia

  • Francesco Furini (1603-1646) (?), Kopie
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 22 cm; B.: 15,7 cm; T.: ca. 0,1 cm
  • hmf.Pr865
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Dargestellt ist die am ausführlichsten von Publius Ovidius Naso in den Fasti (2. Buch, Vers 761-812 zum 24. Februar) beschriebene tragische Geschichte der sittsamen Lukretia, die während der Abwesenheit ihres Mannes vom römischen König Tarquinius begehrt, bedroht, erpresst und schließlich vergewaltigt wird. In einem Schlafgemach, das durch die aufgewühlten Laken rechts und einen die ganze Szene hinterfangenden Vorhang angedeutet wird, wehrt sich Lukretia verzweifelt gegen den Angreifer Tarquinius. Ihr gänzlich nackter Körper, der vom grellen Schlaglicht erhellt wird, teilt dabei wie ein gezackter Blitz die gesamte Höhe des Bildfeldes und hebt sich von dem in dunkle Violett- und Grüntöne gehaltenen Umfeld dramatisch ab. Tarquinius‘ dunkles Inkarnat setzt sich stark vom hellen Fleisch Lukretias ab, ebenso wie seine antikische Gewandung mit ihrer Vielfarbigkeit in einem bestürzenden Kontrast zu ihrer Nacktheit steht.
Das Bildchen ist höchstwahrschienlich eine verkleinerte Kopie des Gemäldes des Florentiners Francesco Furini. Hierfür sprechen zum einen die expressiven Körperhaltungen in ausgeprägtem Licht-Schatten-Spiel, zum anderen der im Schönheitsideal sehr ausgefallene Gesichtstypus mit den in verschatteten Höhlen liegenden, von schweren Lidern bedeckten Augen. Unter den heute erhaltenen Werken Furinis taucht eine Lukretia zwar nicht auf doch ist das Thema im Repertoire des Künstlers durchaus denkbar.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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