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Miniaturkabinett

23. Abteilung

Caspar Schwenkfeld von Ossig

  • unbekannt, deutsch
  • 17. Jahrhundert (?)
  • Ölhaltige Malerei auf Eichenholz, H.: 16,5 cm; B.: 14,7 cm; T.: 0,6 cm
  • hmf.Pr070
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Das Bildnis zeigt den 1489 geborenen freikirchlichen Theologen Kaspar Schwenckfeld von Ossig. Die achtzeilige Inschrift im oberen linken Bildfeld setzt sich aus der in Antiqua-Majuskeln gesetzten Devise „NIL CHRISTO TRISTE RECEPTO“ und der Namens- und Altersangabe in Kanzleischrift des 16. Jahrhunderts zusammen. Rechts des Hauptes ist das Wappen des Dargestellten zu sehen.
Als 1556 das Urbild des Schwenkfeld-Bildnisses entstand, lebte der hartnäckig für seine christliche Auffassung kämpfende Laientheologe bereits seit zwei Jahren gänzlich im Verborgenen. Ob dieses Urbild in dem Gemälde überliefert ist, das sich heute in Pennsburg, Pennsylvania, befindet, oder ob die Kopie im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg der Urversion nähersteht, ist bislang noch nicht diskutiert worden. Im Vergleich zur Nürnberger Version gibt der Kopist des Prehn’schen Bildes die Gesichtszüge etwas idealisierter wieder und die charakteristische Härte des Gesichtsausdrucks des Nürnberger Bildes ist einer weicheren und milderen Auffassung gewichen. Der Kopist änderte zudem in diesem Fall den Hintergrund vom typischen Grün des 16. Jahrhunderts zu Braun.
Dies legt, ebenso wie Malstil und Technik, eine spätere Entstehung von Pr70, wohl im 17. Jahrhundert und nicht mehr im unmittelbaren Umfeld des Urbildes nahe. Die Prehn’sche Fassung ist jedoch nicht nach einem der zahlreichen Stiche entstanden, die teilweise als Illustrationen in Porträtwerke bedeutender Persönlichkeiten eingingen. Diese graphischen Bildnisse übermitteln zwar vielfach auch die Devise des Laientheologen, ordnen sie jedoch nie zusammen mit dem Wappen rechts und links des Hauptes an und verwenden auch nicht die unterschiedlichen Schriftarten wie hier in Pr070. Dem Kopisten muss also ein dem Urbild entsprechendes Gemälde vorgelegen haben.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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