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Miniaturkabinett

8. Abteilung

Kopf eines Orientalen

  • Giovanni Benedetto Castiglione (1609-1664), Kopie
  • 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Ölhaltige Malerei und Temperafarbe auf Eiche, H.: 12,8 cm; B.: 9,2 cm; T.: 0,4 cm
  • hmf.Pr290
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
In lichter Farbigkeit präsentieren sich vor einem hellen, bedeckten Himmel die beiden Profilbüsten in phantastischer Kleidung. Der bärtige Mann in reifem Alter auf Pr290, der das Gesicht mit fliehender Stirn und dichten, langen Vollbart gegen rechts wendet, trägt eine turbanartige, gewickelte Kopfbedeckung mit einer voluminösen Straußenfeder an der eine Agraffe mit einer zarten Feder angebracht ist. Eine weiße Fallkröse liegt über seinem grauen Umhang. Einen ebensolchen Kragen trägt auch das Gegenstück, auf dessen unwesentlich geneigten Haupt sich eine braune Fellmütze befindet , die von einem blauen Band nebst einer weißen langgefiederten Feder umwunden ist. Der Blick ist – anders als beim Gegenstück – nach unten gerichtet.
In kräftigen, kurzen Pinselstrichen mit pastosem Farbauftrag hat der unbekannte Maler die Gesichter in ihrem fleischigen Rosa ausgeführt, während er die skizzenhaft-flüchtig erfassten Halskrausen und Mäntel in langen, großzügigen Pinselschwüngen formulierte. Virtuos und mit ganz eigenem Charakter übertrug er damit zwei Radierungen aus der Serie der Orientalenköpfe von Giovanni Benedetto Castiglione in Malerei. Durch die taghelle Ausleuchtung und freundliche Atmosphäre ist von der Lichtwirkung und der Stimmung der Vorlagen – Castiglione setzte sich bei seinen Orientalenköpfen mit dem Hell-Dunkel der Radierungen Rembrandts auseinander – nichts mehr zu spüren.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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