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Miniaturkabinett

26. Abteilung

Kircheninterieur mit Grabdenkmal

  • Christian Stöcklin (1741-1795)
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 14,7cm; B.: 9,1 cm; T.: ca. 0,1 mm
  • hmf.Pr592
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Von einer fast bildhohen Rundbogenarkade gerahmt, geht der Blick in die Mittelachse eines über kreuzförmigem Grundriss angelegten Sakralbaus nach der Phantasie. Im Vordergrund erscheint links ein monumentales und von mehreren Figuren geschmücktes Grabdenkmal, das barocke Formen höchst phantasievoll aufgreift und abwandelt. Die Ruhestätte wird von drei Herren in eleganter, zeitgenössischer Tracht besichtigt, weitere Staffagefiguren sind im Kirchenraum verteilt. Die Ansicht variiert Stöcklins Kircheninterieurs mit achsial-symmetrich angelegtem, der Zentralperspektive folgendem Blick. Während das Grabdenkmal Stöcklins reiche Erfindungsgabe unter Beweis stellt, stellt die den Vordergrund gewissermaßen in unendliche Höhen erweiternde Kuppel ein Bravourstück der Architektur- und Perspektivmalerei dar – ein Motiv, mit der Stöcklin als Schüler von Antonio Galli da Bibiena (1697–1774) besonders zu brillieren wusste. Er malte eine ähnliche, entsprechend im Vordergrund positionierte Kuppel auch in Pr803 sowie in weiteren Bildern. Diese rationelle, keineswegs aber nur wiederholende Verwendung signifikanter und außergewöhnlicher Bildmotive kam bei Stöcklins Zeitgenossen gut an, so dass man in seinen Bildern „das Unerschöpfliche seiner Erfindungsgabe und die starke Kenntniß in der Architektur“ bewunderte.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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