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Das Sammlerkabinett

  • Frans Francken d. J. (1581–1642)
  • um 1615
  • Öl auf Eichenholz, 49 x 64 cm
  • hmf.B0621
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Der in Antwerpen tätige Frans Francken d. J. führte im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts das Motiv des gemalten Sammlerkabinetts in die flämische Malerei ein. Neben gesamten Raumansichten fiktiver Galerien schuf er auch mehrfach nahsichtige Darstellungen wie im Prehn’schen Bild: Der immer gleiche Aufbau zeigt eine Preziosenwand hinter einem mit diversen Sammlungsgegenständen überladenen Tisch im Vordergrund und einen schmalen Ausblick in den Hintergrund rechts. Das Prehn’sche Gemälde, das wohl um 1615 entstand, gehört dabei zu den frühesten Arbeiten dieser Art.
Eine Universalsammlung, wie Francken sie hier darstellt, war der vorherrschende Sammlungstypus von der Renaissance bis ins 18. Jahrhundert. Neben „antiquitas“ (antike Münzen und andere Kostbarkeiten des Altertums) und „naturalia“ (Muscheln, Korallen und das Glas mit Blumen und Insekten rechts) enthält sie auch „artificialia“ wie Gemälde, Skulpturen und kunsthandwerkliche Silber- und Goldschmiedearbeiten. Die beiden Männer, die sich im Hinterzimmer mit großen Büchern und einem Globus (?) beschäftigen, verweisen darauf, dass derartige Kunstsammlungen auch immer ein Hort des Studiums und der Wissenschaft waren. In diesem Sinne spiegelt das Bild auch noch die 200 Jahre später entstandene Universalsammlung des Johann Valentin Prehn.
Auf dem Morgenstern’schen Aquarell erkennen Sie das Gemälde Franckens an der hinteren Schmalwand unterhalb des Kronleuchters. Das Original können Sie hier in der Abteilung zur Stadtbibliothek sehen.