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Miniaturkabinett

3. Abteilung

Die beiden größten Gemälde der dritten Abteilung setzt Prehn in diesem Fall ganz nach oben. Sie erinnern durch diese Platzierung und ihr extremes Breitformat an die „Supraporten“ in den Wanddekorationen des Barock und Rokoko: Gemälde, die über Türdurchgängen angebracht waren. Die kleineren Bilder darunter ordnen sich jeweils wieder um eine zentrale Mittelachse. Die Gegenstücke werden dabei im mittleren Bereich auf jeder Kastenseite für sich arrangiert: Die beiden Landschaften mit niedrigem Horizont und die beiden Seestücke umspielen links eine Ölbergszene, rechts gehören die beiden Waldlandschaften und die biblischen Historien zusammen und rahmen die Darstellung einer dunkelhäutigen Frau mit Kindern. In der obersten und untersten Reihe jedoch greifen die Pendants über die Kastenseiten hinüber und verbinden die beiden Flügel miteinander. In der unteren Schiene ist dabei der Kontrast von faulenzenden Bauern beim Trinken und Pfeiferauchen und fleißigen Handwerkern in ihrer Schusterwerkstatt und Weberei sicher bewusst ausgekostet.
Besonders gelungen ist die Gegenüberstellung der beiden 1801 entstandenen Landschaften mit niedrigem Horizont von Johann Friedrich Morgenstern (1777–1844) links mit den Waldlandschaften von Johann Ludwig Ernst Morgenstern (1738–1819) auf der rechten Seite. Die „Handschriften“ von Sohn und Vater können so direkt miteinander verglichen werden.